Wieder einmal Sonntag und Tunnel am Ende des Lichts:
Also jetzt ist es fix nächsten Sonntag ist die Endabnahme
der Welpen und dann können sie abgegeben werden. Mir blutet das Herz, aber es
wird Zeit, sonst geb ich sie nichtmehr her. Die Abgabe ist die finsterste Zeit
im Züchterleben. Die Kohle die die Welpen bringen sind den Kummer nicht wert,
den man hat wenn man sie hergeben muss.
Aber warum tut man es dann?
Es sind diese acht bis neun Wochen in denen sich die Welpen
von hilflosen nilpferdartigen Würmen in energiestrotzende Wollknäuel
verwandeln, es sind diese Wochen in denen man langsam merkt wie unterschiedlich
die Charaktere werden, welche Vorlieben sie haben und was sie am besten können. Am besten können
sie schnell herumlaufen ihre Brüder und Schwestern tögeln und fressen. Sie
können Hühner über die Straße führen und Enten auch sie können Katzen mit den
Nasen anstubsen, sie können den Rico ärgern, was dem mittlerweile eine erstaunt
anerkennende Toleranz abzwingt. Sie können an meinen Beinen hochspringen und
sind völlig aus dem Häuschen wenn ich mich ächzend auf den Boden begebe, dann
werde ich begeistert überrannt. All das kann man als Welpenbesitzer nicht
erleben, weil man als Einzelwelpe keinen Schwarm bilden kann. Dafür hat man
dann die ungeteilte Aufmerksamkeit des Einzelwelpens, der seine riesige Liebe
und Empathie dann auf seine neuen Besitzer vergibt und damit niemals aufhört,
solange er lebt. All das ist der Grund warum man sich einen Wurf antut. Man hat
wenig Schlaf, man kann wie die beste Ehefrau von allen monatelang kaum das Haus
verlassen, man ist panisch wenn einer fehlt nur um ihn dann schlafend unterm
Bett oder sonst wo zu finden. Man ist besorgt wenn einer nießt oder hustet oder
speibt, und wenn man Glück hat dann ist es nix Ernstes. Nachdem wir laut Monika
die blödesten Züchter aller Zeiten sind haben wir scheinbar Glück, weil die
dümmsten Bauern haben die dicksten Kartoffel, wie ein Sprichwort sagt. Ich bin
der Monika nicht böse, wegen ihrer manchmal despektierlichen Worte, weil
erstens hat sie in vielen Sachen recht und ist immer mit Rat und Tat zur Stelle
wenn wir sie brauchen. Ohne Moika hätten wir nicht die Pauline, ohne Monika
hätten wir nicht diese Verpaarung, die scheinbar wirklich super Welpen hervorgebracht
hat. Ohne Monika hätt ich wahrscheinlich das Frauchen von Anouk nie gefunden
und würde immer noch durch Norddeutschland irren, weil ich irgendwie an
Stuttgart vorbeigefahren wäre. Das Autobahnnetz in Deutschland ist für mich
völlig undurchschaubar und ob das Navi geholfen hätte ich weiß es nicht.
Jetzt zu heute. War das übliche. Am Morgen Ausbildung an den
Hühnern, dann Frühstück, dass mittlerweile nur mehr ein paar Sekunden dauert
und die Pauline fast nix mehr bekommt. Dann mehrstündiger Aufenthalt im Freien,
teileweise verbracht im Unterstand oder unterm Bett, um ein kleines
Powernapping zu machen. Dann hab ich sie verlassen um die Gabi im Wald zu
treffen, sie haben derweil eine riesige Trockenfuttermahlzeit verzwickt . Dann
kam die Gabi zu uns und konnte nur mehr in den höchsten Tönen quieken vor
Entzücken und das Quieken hat die Welpen entzückt und sie haben sie
schwarmartig umringt, was die Gabi zu noch frenetischeren Quiektönen gebracht
hat. Nachdem die Gabi uns verlassen hat musste ich auch kurz weg, da heben sie
im –Wohnzimmer geschlafen, aber wie ich zurückkam waren alle wieder draußen,
weil die beste Ehefrau sich kurz zurückziehen musste und die Pauline den
Knobbits die Türe geöffnet hat. Das hat dann wieder eine lange Spielphase draußen
eingeläutet . Irgendwann sind sie dann von selber reingegangen. Dann hab ich
mit der Monika telefoniert, um den Besichtigungstermin zu vereinbaren und sie
hat moniert , dass sie immer noch keine Rüdenfotos hat. Das der Gustav gestern
unter Tage war und der Gaspard geschlafen hat, hat sie nicht gelten lassen.
Also hab ich es jetzt versucht, ich bin gescheitert . Ich muss ja auf den Boden
sonst wird das mit den Fotos nix. Aber drinnen sind die Abstände zu kurz und
die Welpen sind zu schnell auf mir drauf. Der Gaspar ist besonders Kameraffin.
Aber nicht zum fotografieren, sondern, um mit der Objektivkappe zu spielen,
oder die Linse abzulecken. Dann sind die Bilder unscharf, oder sie sind
unscharf weil sie zu schnell zu nahe sind. Wird mal schauen ob irgendwelche
Fotos dabei sind auf denen man was erkennen kann.
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