Also irgendwie, bin ich heute nicht gut drauf. Warum weiß
ich nicht. Aber ich glaube es liegt daran, dass mir langsam die Geschichten
ausgehen. Gestern habe ich unseren völlig vermorschten Strandkorb zerlegt, heute
hab ich ihn raufgetragen und morgen kommt er auf die Deponie. Der neue sollte
schon längst da sein, aber er ist verschwunden, das Geld kommt zurück und dann
wird ein zweiter Versuch gewagt. Unter dem Strandkorb ist die Terrasse
vermodert, da muss ich vier Bretter austauschen, das mach ich wahrscheinlich
übermorgen, wenn das Holz bis dahin trocknet. Bei dem Wetter eher
unwahrscheinlich. Rasengemäht hab ich auch, endlich weil durch den Regen in den
letzten Tagen war das unmöglich. Dann war ich mit den Hunden spazieren. War
nett, aber ich kann nicht jeden Tag über die wilden Erlebnisse schreiben, die
wir drei beim Spaziergehen erleben. Wenn ich mit den Hunden gehe, denk ich viel
nach, über alle möglichen Dinge. Natürlich über die Weltlage. Über
vollbescheuerte Präsidenten, die die Realität verweigern, die hetzen und
spalten und die verdammte Scheiße noch Mal nicht krank werden. Wenn die das
Virus hinwegrafft, dann kann man sagen, wir mussten Opfer bringen ,aber jetzt
ist die Welt besser. Aber was ist, nix ist, die sind pumperlgesund und die
Menschheit muss weiter leiden. Weiß eigentlich irgendwer noch, das Hitler bei
der Machtergreifung gerade knapp über dreißig Prozent der Stimmen hatte? Aber
gut, dieses Thema ist ganz schlecht fürs Karma. Dann denk ich über die Geschichte
der Casvalonier nach und damit habe ich doch die Möglichkeit eine Geschichte zu
erzählen. Heute erzähl ich die Geschichte von der Biddy aus unserem B-Wurf, die
1994 im November geboren wurde. Der B-Wurf war einer unserer glücklichsten
Würfe. Warum? Die Deckung war unproblematisch, weil der Deckrüde 500m von uns entfernt
wohnte, also kein Aufwand. Der Wurf hatte einen Ziehvater, nämlich den Chris
der damals gerade 7 Monate alt war und überzeugt war, dass er der Vater wäre.
Von den sechs Welpenpen gingen drei an Freunde, darunter die Bellina an die
Monika Petermayer. Und eine wollten wir behalten die Barbarella. Es war ein
hübscher Wurf, aber eine hat ein bissel seltsam ausgesehen. Die Biddy hatte
eine Zeichnung im Gesicht, die sie immer ein bissel grantig aussehen lassen
hat. Wir hätten sie genommen aber da die Familie Gruber den Hund genommen hat
den wir genommen hätten blieb für uns die Barbarella über, weil die Biddy schon
vergeben war an eine Familie in der Steiermark. Dort ging die Biddy auch hin.
Eigentlich wars das, die Familie wollte nicht unbedingt an Clubveranstaltungen
teilnehmen, wir waren dann später mit Angst und Schrecken geschlagen. Internet
gabs zwar schon, aber keine sozialen Medien, wo man leicht Fotos und
Nachrichten austauschen konnte. Aber wir haben Briefe bekommen. Der erste war
normal, da war die Biddy noch ein Welpe und sie hatten große Freude mit ihr. ER
muss vor der Pubertät geschrieben sein. Der nächte war anders. ER war voller
Liebe geschrieben, aber die Aktionen der Biddy waren grenzwertig. Sie ist gerne
ausgerissen. Ihr bester Freund war der schlimmste Beisser des Dorfes. Am
Sonntag ist sie in die Kirche gegangen und hat den Pfarrer bei der Kommunion
gestellt. Sie ist zum Billa des Ortes gegangen und hat dort Schokolade geklaut.
Einmal waren sie zu Besuch bei einem anderen Hund der bis dahin sehr brav war,
dem hat sie beigebracht, wie man den Zaun durchbeißt. Seit dieser Zeit war der
andere Hund ein Streuner und Ausbrecher. Das Ganze war so beiläufig
geschrieben, als wär das nix besonderes. Ich war begeistert und wollte den
Brief in der Eurasierzeitung veröffentlichen. Er fiel der Zensur zum Opfer, die
Vorstandsmitglieder, hatten Angst nie wieder einen Eurasier an den Mann zu
bringen. Schade dachte ich, aber ich denke noch heute mit Vergnügen an den
Brief. Wir haben uns dann ab 1996, mehr und mehr aus dem Tagesgeschehen des
Vereins zurückziehen müssen, weil Chris und Barbarella sich zu echten Minstern
entwickelten und 1997 nach dem Tod von Cadisha wollte ich nicht mehr unter
Eurasierleute. Der Kontakt zur Familie von der Biddy brach auch ab. Nach dem
Tod vom Chris 2005 kam die Aurelia in unsere Familie und die Hoffnung doch
wieder zu züchten war wieder da. 2007 Starb die Barbarella, die Aurelia ließ
sich nicht decken und so kam 2009 die Isi zu uns und 2011 kam pünktlich der
D-Wurf. Ende April waren alle weg und im Mai kam eine Email die mich zu Tränen
rührte. Die Biddy war gestorben. Sie ist siebzehn Jahre alt geworden, und wurde
bis zum letzten Atemzug geliebt. Ich hab ihnen dann geholfen einen neuen
Eurasier zu bekommen. Diesmal ist es ein Rüde, weil kein Weiberl die
Eigenschaften von der Biddy gehabt hätte. Er ist auch schrullig und klettert
auf Bäume. So jetzt ist es wieder ein Gschichtl geworden. Ja und das letzte Foto ist von der Biddy.
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