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Heute vor zwei Jahren habe ich mein ärgstes Waterloo als Züchter erlebt.

Das war so . Acht Monate früher ist die Pauline geboren worden und meine Isi ist gestorben. Die Monika hat alle Hebel in Bewegung gesetzt und wir haben die Pauline aus der Schweiz holen dürfen. Alles Paletti. Dann so um Weihnachten, die Pauline war grad sechs Monate alt wir waren im Stress und haben auf die Läufigkeit gewartet, aber eigentlich noch nicht mit ihr gerechnet. Unsere früheren Hündinnen hatten ihre Läufigkeit alle später. Der Rico schien auch nicht interessiert an ihr und sie nicht an ihm. Dann wurde sie läufig aber irgendwie nicht richtig, hab i dacht. Was ich gedacht habe weiß ich bis heute nicht, wahrscheinlich nix. Dann war diese Läufigkeit vorbei und die Normalität zog wieder bei uns ein, mit Spaziergängen, Hundespielen usw.

Dann kam der 19. Februar 2018. Die Pauline war schon in der Nacht ein bissel unruhig und hat gehechelt. Ich war dann noch kurz beruflich unterwegs und gegen Mittag hab ich mit der besten Ehefrau telefoniert und sie hat gemeint dass keine Besserung eingetreten ist. Also bin ich mit ihr zum Tierarzt. Der hat erst gemeint es könnte eine Gebärmutterentzündung sein, also hat er einen Ultraschall gemacht. Dann hat er gemeint, das da eine Umfangsvergrößerung wäre und ich hab mir gedacht so jung und schon Krebs. Aber dann hat er gemeint die Umfangsvergrößerung hat einen Herzschlag. Da hats mich dann völlig aus die Patschen gehaut. Ich konnte nur noch fragen:“Und wann ists soweit?“ und ER:“in ungefähr sechs Stunden.“ Ich bin dann irgendwie aus der Praxis gewankt und hab nur noch gedacht:“Du bist tot. Wenn das die Monika und die Karin erfahren bin ich definitiv tot.“

Aber ich hatte ja keine Zeit, erst nach Hause und einen Nervenzusammenbruch bei meiner Frau auslösen, dann in den Baumarkt, Holz für eine Wurfkiste kaufen und dann den Schas zusammenbauen. Das alles funktionierte in einer Art Überlebensmodus also mit dem Stammhirn, weil eigentlich war ich hirntot.

Pünktlich um acht kam der Frido zwei Stunden später der Frodo und dann kam Gott sei Dank nix mehr. Die einzige die ich außerhalb der Familie eingeweiht habe war die Gabi und die war irgendwie euphorisch und aufgeregt, genauso wie die Milena. Sogar die beste Ehefrau hat die Geburt völlig ruhig begleitet, nur ich war gelähmt vor entsetzten. Die Welpen war gesund die Pauline souverän, die anderen euphorisch und ich ein Schatten meiner selbst. Mein Weltbild als erfolgreicher Züchter Buchautor und Veröffentlicher von blöden Geschichten war zerstört. Ich hab nur funktioniert. Dann kam das Telefonat mit der Monika, weil ich keine Visum für Neuseeland bekommen habe. Ich sag euch, wie ich ihr die Nachricht gesagt habe, war Stille am Telefon, so eine Stille, dass ich geglaubt habe jetzt hab ich sie auf dem Gewissen. Wie sie wieder sprechen konnte, war sie ganz komisch und ich hab mir gedacht, die will mich nur einlullen damit ich den bezahlten Killer nicht kommen sehe. Aber sie war nur wie immer hilfsbereit und verständnisvoll, weil sie genau gemerkt hab dass ich eh am Boden lieg und keine zusätzlichen Tritte brauchen kann. Der Karin hab ich dann ein Mail geschrieben mit dem Angebot eines klärenden Telefonates. Das Antwortmail war eine verbale Hinrichtung, das spätere Telefonat war nicht ganz so arg und mittlerweile ist unser Verhältnis wieder normal. Die beiden Welpen haben sich prächtig entwickelt und die Gabi hat uns mit dem Namen Frodo bestraft und der zukünftige Besitzer vom Frido unabhängig von der Gabi mit dem Namen Frido. Ich habe beide Namen als Gottesstrafe gesehen und für meine Hybris akzeptiert. Mittlerweile sind zwei Jahre vergangen. Und alles hat sich zum Guten gewendet. Die Gabi hat den Frodo genommen und ist wahnsinnig froh darüber, weil sie sonst überraschend ohne Eurasier zurückgeblieben wäre, was damals nicht absehbar war, bei der Gelia vielleicht aber nicht bei der Colleen. Der Rico ist durch seine beiden Nachkommen noch eine Zeit lang auf dieser Welt vertreten, und wenn ich den Frodo seh, seh ich den Rico zumindest ein bissel. Ja und heute haben die beiden Geburtstag und ich bin mir sicher, das es ein wohlmeinendes Schicksal war, dass die beiden so überraschend auf die Welt gespühlt hat, ja und ich hab mich wieder erholt auch wenn die Erinnerungen an den 19. Februar 2018 bei mir immer noch Schweißausbrüche und Magendrücken verursacht, aber es wird schwächer.