Heute war ich mit meinen Hunden wieder einmal spazieren und
da wir nur zu viert waren, hatte ich viel Zeit zum nachdenken.
April wir nähern uns der Mitte dieses Monats der heuer
seinem Namen alle Ehre macht. Letzte Woche hat es noch geschneit, Minusgrade am
Morgen waren normal. Jetzt haben wir 20° im Schatten und alles blüht.
April in den letzten Jahren ist immer was Besonderes
gewesen. 2011 waren die D-Casvalonier gerade sechs Wochen alt und haben mich in
Atem gehalten. 2012 kamen die E-Casvalonier auf die Welt und wurden zu den
berühmtesten Welpen der Welt, dank Livestream. Und seitdem hab ich den Rico
zumindest fast. Wo ist er denn? Oh er betreibt schon wieder Euraseryoga und
geht meditativ immer einen halben Schritt hinter mir.“2013 kam der Krümel auf
die Welt und hat wenig später das Kommando über meinen Computer und mein Handy
übernommen.
2014 hielt ich mein
Buch in Händen und war voller Hoffnung, dass ich jetzt zumindest so berühmt
werde wie die E-Welpen. Leider hat es sich als riesiger Flop herausgestellt. Abgesehen
von den paar Büchern die ich selber verkauft habe, hab ich zumindest messbar
keines verkauft. Also sind die E´s noch immer berühmter als ich und ich muss
mich damit abfinden kein berühmter Schriftsteller zu werden.
Heuer ist gar nix nur mein Geburtstag Ende April und da
werde ich 57. Ich geh grad durch das ehemalige Ruinengelände und je älter ich
werde, desto näher rückt der 2.Weltkrieg meinem Geburtstermin. Gerade heuer
wegen des Bedenkjahres 70 Jahre
Kriegsende werden wir ja gerade mit allen möglichen Dokus zugeschwappt, mit
guten und weniger guten. Seit ich 14 Jahre alt war hat mich der Krieg
interessiert. Davor eher weniger. Erst im Nachhinein ist mir aufgefallen, dass
es auch noch in den 60iger Jahren vom Krieg zerstörte Häuser in Wien gab und
die Tafeln die genau dort standen, wo ich auch jetzt noch mit den Hunden
spazierengehe mit der Aufschrift Ruinengelände, Achtung Minengefahr, betreten
verboten! Haben wir damals nicht mehr ernst genommen. Die Tafeln sind nie
abgenommen worden, aber irgendwann waren alle verschwunden. Heute ärgert es
mich, dass ich damals keine geklaut habe. Auch der Fund von deutschen und
russischen Stahlhelmen in unserem Garten hat bei uns nur gelinde Sensationsgelüste ausgelöst.
Meine Eltern haben so wie viel Kriegsbetroffenen nicht
wirklich viel darüber geredet. Nur bei feuchtfröhlichen Abenden wurden von den
Männern Anekdoten erzählt. Kein Wunder also, dass für mich das Wort Krieg als
Kind keinerlei Schrecken bereitete, sondern ich es eher für ein Art Ferienlager
hielt. Das änderte sich erst Ende der 60iger als der Vietnamkrieg in unsere
Wohnzimmer einzug hielt. Erst mit der Pubertät begann ich mich intensiver mit
der dieser Zeit zu beschäftigen, nachdem bei uns der Geschichtsunterricht in
der Unterstufe mit 1918 endete. Erst noch unkritisch und mit einer gewissen
Freundlichkeit für die „Unsrigen“ aber bald wurden mir die Verbrechen dieser
Zeit immer mehr bewusst. In der Familie wurde trotzdem nicht wirklich darüber
geredet und erst kurz vor seinem Tod erzählte mir mein Vater seine Erlebnisse
ohne dabei irgendwelche beschönigende Worte zu verwenden. Mein Vater war bei
Kriegsende 19 und was er erlebt hat, möchte ich in hundert Jahren nicht
erleben.
Daran hab ich also gedacht wie ich durch das „Ruinengelände“
marschier. Ein paar Mauern sind noch sichtbar, aber das meiste hat sich die
Natur schon zurückgeholt.
Dann überholt mich der Rico, offensichtlich hat er seine
Mediation beendet und schließt sich den Mädels an. Ich kehre in die Gegenwart zurück und geniesse die vielen
Blumen, die ich alle nicht kenne, aber schön sind sie. Zu Hause angekommen habe
ich dann unser Pool gereinigt und begonnen es einzulassen, aber das war so
grauslich, dass ich darüber nicht schreiben will.
Es ist April und heuer wird nix passieren, außer mein
Geburtstag, aber der Oktober, der wird aufregend.
Ja und ein paar schlechte Fotos hab ich auch noch.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen