Mein lieber
Leon, heute feiern wir deine Taufe und es wird Zeit auf deine ersten sechs
Monate und ein bisschen weiter zurück zu blicken. Nachdem du am 29. September
das Licht der Welt erblickt hast, war die Zeit vor deiner Geburt zu einem nicht
unerheblichen Teil im Sommer und der war heiß, sehr heiß. Deshalb war deine
Mutter und natürlich dein Bruder der Michael oft bei uns, um in unserem
Schwimmbecken Abkühlung finden. Deine Mutter wurde dicker und dicker und wir
hatten schon den Verdacht, dass du kein Zwergerl werden würdest. Trotz Hitze
und geschwollener Beine ertrug sie ihren Zustand mannhaft oder soll man besser
sagen frauhaft und im September wurde es dann langsam kühler. Da du schon so
groß warst und deine Mama ziemlich klein, wurde von den Ärzten beschlossen,
dass du per Kaiserschnitt auf die Welt kommen solltest und zwar am 29. September, weil das der
Namenstag von deinem Bruder und deinem Uropa ist und der Geburtstag von deinem
anderem Opa ist und deine Eltern das für ein gutes Omen hielten. Na wir sind
gespannt ob du so eine Schlingel wie die beiden wirst oder so brav wie dein
Opa, nämlich ich.
Also ich hab
geglaubt das wird dann eher stressfrei für mich, aber wie das leben so spielt
deine Mama und diene Oma haben finstere Pläne geschmiedet, um mich aus meiner
Komfortzone zu jagen. Die Oma und ich sollten nämlich auf deinen Bruder
aufpassen, während der Andy dein Papa und deine Mama eben schnell mal dich auf
die Welt bringen. Das hieß um fünf!! kannst du dir das vorstellen, um fünf für
deinen armen alten Opa aufstehen und nach Tulln fahren, dort einen
schlafgrantigen Krümel in Empfang nehmen
und mit ihn ein oder zwei Stunden warten bis du da wärst. Aber erstens kommt es
anders und anders als man denkt. Der Termin für deinen Kaiserschnitt wurden immer
wieder verschoben von 9 auf 10, von 10 auf 11 von elf auf irgendwann und wir
fuhren mit dem Krümel nach Hause. Da ist er eingeschlafen und ich bin mit ihm
durch die Gegend gefahren, damit er ausschlafen kann. Dann waren wir eine
Stunde zu Hause und dann sind wir wieder hingefahren, und was war? Nix war. Um
fünf sind wir wieder nach Hause gefahren.
Irgendwann hat dann dein Vater angerufen, ziemlich zittrig, weil er
immer schon ein bissel wehleidig war und hat deine Ankunft verkündet.
Du warst 52cm
groß und 3445g schwer also ziemlich prächtig. Am nächsten Tag haben wir dich
zum ersten Mal gesehen und wie bei allen meinen Enkel war das der Beginn einer
wunderbaren Freundschaft. Am Anfang hast du zwar immer geschrien wenn du die
Oma oder mich gesehen hast, was die Oma gekränkt hat mich nicht, weil ich weiß
irgendwann geht’s ihr mir alle auf den Senkel, warum solltest du eine Ausnahme
sein. Mittlerweile lachst du oft wenn du mich siehst, zumindest wenn du genug
Essen in dir hast. Weil wenn du hungrig bist kannst du echt grantig werden.
Aber mit Essen, was im Augenblick dein Lieblingshobby ist kann man dich schnell
wieder beruhigen. Alles was dir das Leben noch bringen wird, wissen wir nicht,
aber wünschen tun wir dir alle das beste und das wir deinen Lebensweg möglichst
langen mit dir gehen können. Das wünschen sich deine Großeltern, dein Eltern
Onkeln und Tanten und natürlich deine Paten die Tante Michaela und der Onkel
Koni. Apropos beim Onkel Koni muss ich dich ein bissel warnen, der ist komisch
aber sonst ganz lieb, weißt so ähnlich wie ich dein Opa.
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