Heute gibt’s keine Fotos. Der Grund dafür, ich musste zum
Zahnarzt. Dazu die Vorgeschichte, eine Woche vor unserem Shutdown habe ich eine
Plombe verloren. Ein riesiger Krater war in meinem Mund, also habe ich meine Freundin und Zahnärztin angerufen. Sie musste
mir leider sagen das diese Woche die Ordination geschlossen sei weil sie zwei
neue Einheiten bekommt. Ich hab mir einen Termin eine Woche später ausgemacht.
Dann kam der Shutdown und ich hab angerufen, weil ich wissen wollte, ob mein
Termin noch existiert. ER existierte nicht, die Praxis wurde gerade
runtergefahren. Da ich mich derweil an meine Kaverne gewöhnt habe, fand ich das
nicht so tragisch und wir vereinbarten, das ich nach Ostern wieder Kontakt
aufnehmen würde. Da wir natürlich in Kontakt blieben, habe ich erfahren, dass
die Praxis einen Notbetrieb fährt, wobei ihr Sohn und eine junge Zahnärztin an
den Patienten arbeiten und meine Freundin von ihrem Sohn ein Bohrverbot
erhalten hat und deshalb nur beratend arbeiten durfte. War mir wurscht, weil
ich geh eh erst nach Korona, wozu hat man eine Munddusche. Vorgestern ist mir
das noch eine Plombe rausgefallen und damit war die Situation unhaltbar, weil
mein Mund mittlerweile ausschaut wie die Dachsteiner Tropfsteinhöhle. Obwohl
ich kein Schmerzpatient war, hat meine Freundin mir trotzdem erlaubt, zu ihr zu
kommen, es wären eh nur wenige Patienten und ich hab mir mit ihr für heute
einen Termin ausgemacht. So komme ich jetzt in die einmalige Lage zu schildern,
wie die Arbeit während Coronazeiten bei den Zahnärzten läuft.
Also ich komm in die Praxis und sie ist leer. Hinter einer
Plexiglasverkleidung sitzt meine Freundin und fadisiert sich, während ihr Sohn
gerade einen Patienten gequält hat. Da ich ein höflicher Mensch bin habe ich
nicht nur meine Ecard sondern auch Geschenke mitgebracht, fünf Tywekanzüge und
acht FFP3 Masken, weil ich mir gedacht habe ein Zahnarzt kann die eher brauchen
als ich zum einkaufen, außerdem hab ich noch ein paar. Aber ich bin ja nicht
Dagobert Duck, der in seinen Masken ein Bad nimmt.
Also ich komm gleich dran, weil der Moritz grad fertig
geworden ist und der Patient weinend und fluchtartig die Praxis verlässt. Hab
ich mir gedacht fein das geht heute schnell. Er schaut in meinen Mund und meint
trocken.“Das wird länger dauern, deinen Ruinen ein neues Dach zu verpassen.“
Da hab ich gewusst, der Tag ist gelaufen. Ich bin ganz
einfach in einem Alter, wo jeder Zahnarztbesuch ein Horrortrip wird. Das heißt
kurz vor dem Alter, wo du nicht mehr zum Zahnarzt gehst sondern nur mehr deine
Zähne. Ich hab die Zahnarztpraxis fünf Stunden später leicht derangiert aber
mit zwei prächtigen reparierten Backenzähnen verlassen. Und nein er hat sich
nicht fünf Stunden mit mir beschäftigt sonder dazwischen bei verschiedenen
Trocknungsphasen des Fundaments drei weitere Patienten behandelt. Es hat sich
nämlich herausgestellt das offensichtlich, die Leute kurz vor Ostern mehr Angst
vor Schmerzen an den Feiertagen, als vor dem Zahnarzt haben.
Ja noch ein kleines Detail, bevor sie anfangen musst du mit
einer Jodlösung drei Minuten den Mund spülen, das ist angeblich antiviral, aber
sicher urgrauslich. Ja und ich entschuldige mich bei der Gabi, ich konnte das
Telefonat nicht annehmen, ich hatte den Mund voll. So das war es für heute und
ein kleiner Rat, wenn es sich vermeiden lässt, geht’s nicht zum Zahnarzt, die
blasen auch dann aus dem letzen Loch wenn sie fünf Bahandlungszimmer haben, wie
meine Freundin. Weil keine Assistentinnen nur ein Artzt und dazu die
Schutzmaßnahmen für sich und die Patienten, bringen eine Praxis an die Grenzen,
bei Patientenzahlen wo sie normalerweise sagen:“Das war ein extrem ruhiger Tag, wenn das öfter so ist geh ich
bankrott!“. So das wars für heute bleibt gesund und ordentlich Zähne putzen,
aber nicht zu heftig sonst lockern sich die Plomben.
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