Ostermontag ist, das ist der Tag wo wir seit ewigen Zeiten
unseren Brunch veranstalten. Aber heuer nicht. Ich habe mir überlegt ein
Gedankenexperiment zu versuchen und den fiktiven nicht stattgefundenen Tag, dem
aktuell real existierenden Tag gegenüberzustellen.
2 Uhr früh, ich erwache weil es draußen ziemlich schüttet:
denk mir „ das haben aber irgendwie nicht angesagt!“ dreh mich um und schlaf
weiter.
2 Uhr früh, ich erwache, weil es draußen regnet und kriege
einen Nervenzusammenbruch: „ Die Oarschlöcher, die ganze Zeit sagens dass
Wetter hält bis mindestens Nachmittag und jetzt das!, diese Trotteln“ Ich
versuche wieder einzuschlafen, was mir aber erst nach einer Stunde wieder
gelingt. Mittlerweile hat es aufgehört zu regnen.
6 Uhr 30 die Hühner und Enten machen einen Kravall. Ich lass
sie raus, stelle fest, dass man vom Regen nix mehr sieht und geh wieder
schlafen und das bis fast neun.
6 Uhr 30 selbe Prozedur, nur geh ich nicht mehr schlafen,
weil wir zwar bis spät in die Nacht gekocht haben aber gewisse Dinge jetzt zu
erledigen sind und so ab halb elf die ersten Gäste kommen.
8 45 ich bin der Meinung jetzt könnten wir langsam
aufstehen, die beste Ehefrau schläft noch. Frühstück ist angesagt.
8 45 jetzt ein schneller Kaffee, weil fast alles ist fertig,
scheiße ich hab vergessen das Brot aus der Gefriertruhe zu nehmen.
9 Uhr bis zehn Uhr gemütlich Frühstücken, die Oleander
betüteln, mit meiner Tochter videotelefonieren und meiner Enkelin beim Unsinn
machen zuschauen.
9 Uhr bis zehn Uhr draußen die Tische decken und alles herrichten,
ich blase aus dem letzten Loch.
10 Uhr ich glaub jetzt ist es an der Zeit für eine kleine
Runde mit den Hunden.
10 Uhr Getränke herrichten Rotwein, Weißwein, Cava, Aperol,
die Buffets aufbauen. Oida ich bin fertig, keine Minute zu Früh, die ersten
Gäste kommen. Durch das nicht mehr verstummende hysterische Bellen der Hunde
ist mir bewusst sie kommen Wellenweise. Getränke verteilen, anstossen selber
trinken.
11 30 Der Spaziergang war sehr schön und ruhig, den Hunden
hats gefallen, hab eine Schlüsselblume fotografiert. Hunde haben gebadet und
stinken nach Modder.
11 30 Alle Gaste sitzen bei Tisch und essen als hätten sie
die letzten vierzig Tage wirklich gefastet. Ich habe einen Spitz, weil ich nix gegessen
aber einiges getrunken habe. Mittlerweile bn ich tiefenentspannt und esse im
stehen Fingerfood, damit ich 12 Uhr überlebe. Sitzplatz hab ich irgendwie
keinen, weil ich wieder einmal die Anzahl der Gäste unterschätzt habe, is
Wurscht ich amüsiere mich königlich, nur die Füss tun mir weh. Dazwischen fülle
ich Essen und Getränke in die Kehlen meiner Gäste.
12 ein kleiner Snack wäre angebracht, es gibt geräucherte
Hendlhaxn mit Dill und Currysauce auf Toast. Den Hunden hats auch geschmeckt.
Nachher les ich die Zeitungen von gestern, die ich erst
heute geholt habe.
14 30 Die ersten Leute gehen wieder, jetzt hab ich endlich
einen Sitzplatz und einen beträchtlichen Rausch, alles ist Leiwand.
14 30 Nachdem ich die Rosen zurückgeschnitten habe ist jetzt
Kaffee an der Reihe, dann bearbeite ich meine Fotos und schreibe meine
Geschichte, ich werde sie „was wäre wenn nennen“.
15 00 Uhr: Ich esse Reste vom Buffet und vor allem auch
Schokotarte, die meine Tochter mitgebracht hat. Mein Alkoholkonsum wird
verlangsamt, weil ich von Cava auf Rotwein umsteige und langsamer trinke. Ein
leichtes Magendrucken macht sich durch die zu schnell genossenen Lebensmittel
bemerkbar.
15 00 Uhr. Ich schreib immer noch an meiner Geschichte.
17 00: Die letzten Gäste verlassen unseren Brunch, ich fang
mit der besten Ehefrau von allen mit den Aufräumungsarbeiten an, der zweite
Geschirrspüler läuft, zwei werden noch folgen. Wir haben wieder einmal viel zu
viel gekocht und schwören uns(vergeblich) beim nächsten Mal weniger zu kochen.
Zu Essen haben wir jetzt für mindestens fünf Tage.
1700 Uhr. Langsam wird’s Zweit die Hunde zu füttern und rein
zu gehen, dort wartet der Fernseher und mein Ebook auf mich.
1900 Es beginnen sich die ersten Symptome eines Katers
einzustellen, ich schlafe erschöpft auf meinem Sofa während der Nachrichten
ein. Verdammt ich hab vergessen die Hunde zu füttern.
1900 Uhr Abendessen es gibt Reisfleisch. Nachrichten und
Tatort geguckt und gelesen.
2145 Uhr ich wach mit bleiernen Schädel aus meinem Fernsehschlaf
auf, wecke die beste Ehefrau nehme eine Kopfwehtablette und wir gehen ins Bett.
21 45 Wir schauen uns noch die Nachrichten an und gehen ins
Bett.
Also gesünder ist die heurige Alternative, aber nächstes
Jahr lassens wir wieder krachen und wer non et gspieben hat, das kann koa Guata
sein.
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