Heute ist Ostern.
Ein seltsames Ostern. Ein friedliches Ostern, zumindest bei uns. Kein Koch
Stress und auch sonst nix zu tun. Um elf war unsere Enkelin Nandi im Garten
kontaktfrei Ostereier suchen, weil sie die einzige Enkelin ohne Garten ist. Hat
ihr trotzdem Freude bereitet und das ist das Wichtigste. Wir haben von der
Ferne zugesehen, wie es sich gehört. Dann bin ich mit den Hunden zum
Osterspaziergang gefahren. Der hat sich von Fastenzeitspaziergängen und
Karwochenspaziergängen, eigentlich nicht unterschieden. Es waren wenige Leute
unterwegs und ich hat genug Zeit mir Gedanken zu machen, natürlich nur dann
wenn man von Gedanken sprechen will was so in meinem Gehirn so vor sich geht.
Da spielt sichs nämlich ganz schön ab und selten kann ich das wiedergeben.
Diesmal habe ich an das Gedicht von Goethe gedacht, der Osterspaziergang. Eh
scho wissen „hier bin ich Mensch da darf ich sein“. Also wenn man das mit den
Ostern von heuer vergleicht gibt’s zwei große Unterscheidungspunkte. Das eine
ist das Menschengewusel, das bei ihm herrscht und das zweite ist die
Temperatur. Bei ihm kaum Blumen weil noch nicht erblüht, heute weniger Blumen
weil die meisten schon verblüht sind. Und die sommerlichen Temperaturen die
heute geherscht haben, zumindest in der Sonne, hat er auch nicht beschrieben,
da wars knapp nach der Schneeschmelze. Aber was ist Schnee, die Georgie hat
keine Ahnung und die Pauline kann sich auch nicht wirklich erinnern. Aber das
mit dem hier bin ich Mensch da darf ich sein, dass stimmt auch heute. Ich glaub
eine der prachtvollsten Ostern ever,
wenn da nicht… aber Wurscht.
Die Hunde hüpfen die Böschung rauf ins Unterholz da kommt
uns ein Australian Sheperd entgegen. Die Pauline rennt die Böschung runter, um
ihn zu begrüßen, die Georgie auch. Aber wie der Hund auf sie zuläuft, rennt sie
die Böschung rauf er nach, aber sie ist schneller, dann kommt sie zu mir,
versteckt sich hinter meinem Bein und dann darf er sie beschnuppern, aber nur
von vorne. Also wie das einmal wird, falls die Georgie gedeckt werden soll weiß
ich nicht. Der Rüde muss sehr schnell, sehr wendig und sehr gewitzt sein. Dann
gehen wir weiter. Ich finde es erstaunlich, wie sehr mich der Anblick von
Löwenzahn begeistern kann. Gut es sind richtige Reihen entlang der Weinstöcke,
aber trotzdem. Vielleicht liegt das auch daran, dass ich immer mit der Gabi
geschnattert habe und wir dann Hügel auf Hügel ab immer etwas sauerstoffarm
waren und deshalb die Umgebung nicht so war genommen haben, oder es ist ganz
einfach das Fehlen anderer Eindrücke, die solche Dinge wie Löwenzahn auf einmal
so besonders machen. Das möchte ich mir auf jeden Fall später bewahren.
Allerdings weiß ich nicht, ob die Gabi dann noch mit mir gehen möchte, wenn ich
bei jeder Feld- und Wiesenblume schluchzend zusammenbreche. Wahrscheinlich
brauch ich dann doch ein wenig dickeres Fell.
Dann habe ich versucht einen neuen Weg zu gehen, bin aber zu
der Erkenntnis gekommen, dass es Wege die ich nicht kenne nicht gibt. Das
Wegerl begann vielversprechend um dann in einem Wegemäßigem Desaster zu Enden,
nämlich im Nirvana. Plötzlich war er aus und entweder hätte ich durchs Unterhold
robben müssen oder aber umdrehen. Ich bin umgedreht und habe mich den Berg
wieder rauf gequält um dann auf bekannten Pfaden den Spaziergang zu beenden.
War auch schön. Auf der Himmelswiese habe ich dann ein paar Menschen gesehen
die dort herumgelegen sind aber die Abstände waren riesig. Hier gibt es Gott
sei Dank genug Platz für alle die herkommen. Dann war er zu Ende der
Spaziergang und wie ich mit dem Auto wegfahren will, find ich noch was, nämlich
die Leine von der Mimi, die der Alexander auf den vorderen rechten Scheibenwischer
gelegt hat. Ich habs gestern beim runterfahren nicht bemerkt und heute beim
rauffahren auch nicht. Hat gut gehalten. Jetzt sitzen wir im Garten alleine
haben Kaffee getrunken und ich schreib mein Gschichtl, wie oft wird ich das
noch machen werde müssen? Ich habe keine Ahnung, aber ein Zeitl wird’s schon
noch werden. Und solange keine Normalität eingetreten ist werde ich weiter
dagegen anschreiben, manchmal fad manchmal lustig aber auf jeden Fall immer
weiter.
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