Wir haben einen Kachelofen, nein eigentlich ist es kein
Kachelofen, weil keine Kacheln drauf sind außer Cottokacheln oben. Aber es ist
ein Grundofen so wie die meisten Kachelöfen und so heißt er bei uns Kachelofen.
So ein Ofen ist eine tolle Geschichte. Man braucht nicht viel Holz er spendet
eine wunderbare Wärme und spendet Behaglichkeit. Aber auch er hat einen
Nachteil, keine Aschenlade, du lädst in immer wieder aufs neue mit Holz, von
dem kaum was übrig bleibt aber hie und da muss man ihn ausräumen. Einen Teil
der Asche hab ich im Frühjahr als Dünger verwendet und den rest hab ich
vergessen. Deshalb nervt mich die beste Ehefrau von allen schon seit ein paar
Wochen mit dem Satz:“ Heast den Kachelofen müssen wir ausräumen.“ Das wir hat
eine rein allegorische Bedeutung und heißt eigentlich ich „bist deppat Netsch“.
Also hab ich mich versucht zu drücken, aber die hinesische Wasserfolter war
stärker, also bin ich das Projekt heute angegangen. Die Asche ist reiner
Feinstaub die Menge beträchtlich daher die Arbeit extrem unangenehm. Aber man
kann das mit dem unangenehm noch steigern, wenn man einen extrem neugierigen
Welpen namens Pauline im Haus hat.
Zur Arbeit an sich: Ich verwende eine Plastikiste, die keine
Löcher oder Schlitze hat eine speziell mit der Flex auf die Maße der Ofentür
zugeschnittene Schaufel und versuche die Asche ohne extreme Staubentwicklung in
die Kiste zu bekommen. Extreme Staubentwicklung heißt bis in den Stock hinauf
und ins Schlafzimmer. Normal ist das man im Wohnzimmer kaum etwas sehen kann.
Ich hab mir auch mal einen Aschenstaubsauger gekauft, aber mit dem kann man
maximal einen Aschenbecher aussagen.
Also knie ich mich hin und leuchte in den Ofen um die Menge
abzuschätzen. Ein knieender Netsch bedeutet für die Pauline extremes Abenteuer
und Belustigung, also versucht sie auch in das Loch zu schauen. Ich drück sie
weg, das findet sie noch lustiger und reißt an meinen Ärmel, also zieh ich mein
Hemd aus, weil das sonst eh nur saudreckig wird. Ich nehm die Kiste die Pauline
nagt an ihr, ich denk mir wer nicht hören will muss fühlen und lasse die erste
Asche in die Kiste gleiten. Noch ist die Staubentwicklung überschaubar, bis die
Pauline an die Kiste mit dem Kopf anstößt und sie zu Boden kracht, damit ist
die Staubentwicklung beträchtlich, die Pauline grau, aber auch weg. Nach drei
Kisten bin ich fertig und hebe mein Auge, das leicht tränt vom Staub. Das
Wohnzimmer sieht aus, als würde es in der Wüste stehen, also ist das Projekt
nicht zu Ende und der Spaß für die Pauline auch nicht. Vor dem Ofen liegt die
Asche fünf Zentimeter hoch sonst ist nur ein feiner weißgrauer Staubfilm zu
sehen, aber überall. Gut das ist jetzt nicht so schlimm. Wir haben die letzten
acht Wochen fast ausschließlich im Garten verbracht. Am letzten Wochenende wo
es kalt war waren wir drinnen. Ich weiß nicht ob ihr das kennt. Nach einem
langen Sommer lieg ich drinnen auf meinem Sofa und schau auf die Decke. Spinnweben.
Ich heb was vom Boden auf unter Sofa und Kommode und in allen Ecken Wollmäuse
und Hundehaare. Die Treppe hat eine eigenartig staubige Farbe auf der man
Strichmännchen zeichnen kann. Die Nippes stehen in einer Nippesmüllhalde, aus
Staub und Dingen die dort nicht stehen sollten. Auf der Kommode liegen 20
verschiedene Hundebürsten, von denen keine automatisch funktioniert usw.
Und jetzt ist das ganze durch den Aschenregen a la Pompei nivelliert.
Suuuper.
Also Besen raus und vorsichtig gekehrt um nicht noch mehr
Staub aufzuwirbeln. Dann Staubsaugen und dabei aufpassen, dass der Staubsauger
nicht an zu viel Asche erstickt. Dann Das Bücherregal, welcher Teufel hat mich
eigentlich geritten direkt neben Der Ofentür ein Bücherregal zu bauen. Also
Regal und jedes Buch feucht abwischen, es leben die Microfasertücher. Bei jedem
Runter steigen aufpassen, dass man nicht auf einen neugierigen Welpen tritt.
Dann die Oberseite des Kachelofen und das Türl absaugen und wischen. Die
Brennholzkiste durchsuchen und was in den Ofen tun…ah da is er ja der
Schürhaken. Wir sind mittlerweile schon einen Meter vom Ofen entfernt, noch
schnell rund um den Korb saugen, dann dreh ich mich um. Verdammt! der
Bauernkasten hat auch schon mal besser ausgesehen, der Tisch die Stühle der
Spieltisch und der Cd-Kasten, den ich nur für die Nippes brauche weil ich hab
keinen Cd Player mehr. Couch und Tisch müssen auch gereinigt werden. Ob ich die
Pauline als Staubtuch verwenden kann, sie meint nein, und geht zu Frauchen in
den Garten. Drei Stunden später bin ich fertig, die Ute könnte kommen und ich
könnte ihr sagen. Dass es mir leid tut, aber ich hätte wegen der Pauline noch
keine Zeit gehabt das Wohnzimmer zu putzen. Ich bin echt stolz auf mich.
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