Montag, 12. August 2019

Der Kachelofen:



Wir haben einen Kachelofen, nein eigentlich ist es kein Kachelofen, weil keine Kacheln drauf sind außer Cottokacheln oben. Aber es ist ein Grundofen so wie die meisten Kachelöfen und so heißt er bei uns Kachelofen. So ein Ofen ist eine tolle Geschichte. Man braucht nicht viel Holz er spendet eine wunderbare Wärme und spendet Behaglichkeit. Aber auch er hat einen Nachteil, keine Aschenlade, du lädst in immer wieder aufs neue mit Holz, von dem kaum was übrig bleibt aber hie und da muss man ihn ausräumen. Einen Teil der Asche hab ich im Frühjahr als Dünger verwendet und den rest hab ich vergessen. Deshalb nervt mich die beste Ehefrau von allen schon seit ein paar Wochen mit dem Satz:“ Heast den Kachelofen müssen wir ausräumen.“ Das wir hat eine rein allegorische Bedeutung und heißt eigentlich ich „bist deppat Netsch“. Also hab ich mich versucht zu drücken, aber die hinesische Wasserfolter war stärker, also bin ich das Projekt heute angegangen. Die Asche ist reiner Feinstaub die Menge beträchtlich daher die Arbeit extrem unangenehm. Aber man kann das mit dem unangenehm noch steigern, wenn man einen extrem neugierigen Welpen namens Pauline im Haus hat.
Zur Arbeit an sich: Ich verwende eine Plastikiste, die keine Löcher oder Schlitze hat eine speziell mit der Flex auf die Maße der Ofentür zugeschnittene Schaufel und versuche die Asche ohne extreme Staubentwicklung in die Kiste zu bekommen. Extreme Staubentwicklung heißt bis in den Stock hinauf und ins Schlafzimmer. Normal ist das man im Wohnzimmer kaum etwas sehen kann. Ich hab mir auch mal einen Aschenstaubsauger gekauft, aber mit dem kann man maximal einen Aschenbecher aussagen.
Also knie ich mich hin und leuchte in den Ofen um die Menge abzuschätzen. Ein knieender Netsch bedeutet für die Pauline extremes Abenteuer und Belustigung, also versucht sie auch in das Loch zu schauen. Ich drück sie weg, das findet sie noch lustiger und reißt an meinen Ärmel, also zieh ich mein Hemd aus, weil das sonst eh nur saudreckig wird. Ich nehm die Kiste die Pauline nagt an ihr, ich denk mir wer nicht hören will muss fühlen und lasse die erste Asche in die Kiste gleiten. Noch ist die Staubentwicklung überschaubar, bis die Pauline an die Kiste mit dem Kopf anstößt und sie zu Boden kracht, damit ist die Staubentwicklung beträchtlich, die Pauline grau, aber auch weg. Nach drei Kisten bin ich fertig und hebe mein Auge, das leicht tränt vom Staub. Das Wohnzimmer sieht aus, als würde es in der Wüste stehen, also ist das Projekt nicht zu Ende und der Spaß für die Pauline auch nicht. Vor dem Ofen liegt die Asche fünf Zentimeter hoch sonst ist nur ein feiner weißgrauer Staubfilm zu sehen, aber überall. Gut das ist jetzt nicht so schlimm. Wir haben die letzten acht Wochen fast ausschließlich im Garten verbracht. Am letzten Wochenende wo es kalt war waren wir drinnen. Ich weiß nicht ob ihr das kennt. Nach einem langen Sommer lieg ich drinnen auf meinem Sofa und schau auf die Decke. Spinnweben. Ich heb was vom Boden auf unter Sofa und Kommode und in allen Ecken Wollmäuse und Hundehaare. Die Treppe hat eine eigenartig staubige Farbe auf der man Strichmännchen zeichnen kann. Die Nippes stehen in einer Nippesmüllhalde, aus Staub und Dingen die dort nicht stehen sollten. Auf der Kommode liegen 20 verschiedene Hundebürsten, von denen keine automatisch funktioniert usw.
Und jetzt ist das ganze durch den Aschenregen a la Pompei nivelliert. Suuuper.
Also Besen raus und vorsichtig gekehrt um nicht noch mehr Staub aufzuwirbeln. Dann Staubsaugen und dabei aufpassen, dass der Staubsauger nicht an zu viel Asche erstickt. Dann Das Bücherregal, welcher Teufel hat mich eigentlich geritten direkt neben Der Ofentür ein Bücherregal zu bauen. Also Regal und jedes Buch feucht abwischen, es leben die Microfasertücher. Bei jedem Runter steigen aufpassen, dass man nicht auf einen neugierigen Welpen tritt. Dann die Oberseite des Kachelofen und das Türl absaugen und wischen. Die Brennholzkiste durchsuchen und was in den Ofen tun…ah da is er ja der Schürhaken. Wir sind mittlerweile schon einen Meter vom Ofen entfernt, noch schnell rund um den Korb saugen, dann dreh ich mich um. Verdammt! der Bauernkasten hat auch schon mal besser ausgesehen, der Tisch die Stühle der Spieltisch und der Cd-Kasten, den ich nur für die Nippes brauche weil ich hab keinen Cd Player mehr. Couch und Tisch müssen auch gereinigt werden. Ob ich die Pauline als Staubtuch verwenden kann, sie meint nein, und geht zu Frauchen in den Garten. Drei Stunden später bin ich fertig, die Ute könnte kommen und ich könnte ihr sagen. Dass es mir leid tut, aber ich hätte wegen der Pauline noch keine Zeit gehabt das Wohnzimmer zu putzen. Ich bin echt stolz auf mich.

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