So ich hab jetzt eine dreiviertel Stunde gebraucht, um
meinen Computer zu starten. Scheinbar geht im Augenblick viel kaputt. Erst die
Aurelia und jetzt der Computer, der für so ein Ding auch ein Methusalem ist,
den hab ich jetzt auch schon an die zehn Jahre.
Nachdem ich gestern die Aurelia gehen lassen musste, ist meine
Grundstimmung leicht elegisch. Das heißt mir ist die Vergänglichkeit stärker bewusst,
als an besseren Tagen. Heute in der früh bin ich in die Wohnung meines Sohnes
gefahren um seine Katzen zu füttern und dabei wurde ich durch das Radio auf ein
Jubiläum aufmerksam gemacht, nämlich 50 jahre Woodstock. Ich hab mir dann
überlegt wann Woodstock zu so einer Ikone geworden ist und bin draufgekommen,
viel viel später. Wie das Festival stattfand war ich elf und hatte keine Ahnung
bzw. keine Interesse an solcher Musik. Das kam bei mir 2 Jahre später als ich
das erste Mal Smoke on the Water und Child in Time hörte. Den Woodstockfilm hab
ich im kino nie gesehen, aber Gimmi Shelter mit den Stones mit 14. Die ganze
Hippiebewegung hab ich nur aus der Ferne mitgekommen, Drogen hab ich nie
genommen, aber ich habe Freunde gehabt, die voll auf das Hippietum weggekippt
sind. Klar hatte ich lange Haare aber nie schulterlang, klar hab ich
Stulpenjeans, Stiefeln und Natojacke getragen, aber bei mir war das alles
Softcore. Wir haben die Hippiemodegetragen, aber die Ideologie nicht wirklich
mitgemacht. Das hat mich eigentlich erst zu interessieren begonnen als ich 1983
mitten in meinem Geschichtsstudium war und eigentlich auf die ersten Aufsätze,
Bücher und sonstige Publikationen zum 25 jährigen Jubiläum der 68 iger
Berwegung gewartet habe, die nie kamen. Aber das heißt nicht, dass wir nicht
profitiert hätten von den 68 igern. Die ganze Liberalität, das Hinterfragen der
Taten unserer Vorgänger, die sexuelle Befreiung, die Pille und das alles war
natürlich für uns bereits selbstverständlich. Und mein ganzes Leben hat mich
diese Bewegung und ihre Musik fasziniert.
Jetzt fragen sich viele und was bitte schön hat das mit Eurasiern
zu tun? Nix, oder doch für mich viel.
Ich kann mich noch gut erinnern, wie wir damals irgendwann
1992 in Wien auf einer Hundeausstellung waren, um uns eine Hunderasse
auszusuchen. Alle Hunde waren aufgebrezelt und alle Kojen aufgeräumt und dann
kamen wir zu den Eurasiern und dort hats ausgeschaut wie bei einer
Hippiekommune. Die Hund san herumglegen wia Kraut und Ruam die Besitzer detto,
alles war sehr zwanglos. Hat nurmehr die Gitarre und das Lagerfeuer gefehlt und
dass wer „We shall overcome“ singt. Das
war einer der ausschlagenden Punkte warum wir jetzt seit 26 Jahren Eurasier
haben. Auch wenn diese Nonchallence der Anfangsjahre verflogen ist, auch wenn
die Champions der damaligen Jahre wahrscheinlich wegen Ungepflegtheit aus dem
Ring fliegen würden, für mich bleiben die Eurasier die Hippies unter den
Hunden. Die Pauline ist ein Blumenkind, der Rico manchmal eingraucht und
deshalb ziemlich agressionsfrei. Manchmal sind sie auch außerparlamentarisch
aktiv, aber ohne sich brutal terroristisch zu betätigen, aber ein bisschen
Aktionismus darf schon sein. Deshalb sind zumindest die Eurasierleute die ich
kenne ziemlich chillig und lassen gerne Gott einen guten Mann sein. Und ddeshalb
meine ich das man den Tag des Eurasiers ruhig auf den heutigen Tag legen könnte
den Jahrestag von Woodstock, so und jetzt spiel ich dem Rico und der Pauline „Coming
Home“ von Ten Years After in der Woodstockversion vor, die beiden mögen nämlich
die Beats.
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