Irgendwo in einem Kriegsgebiet: Ich lieg in einem Graben und
scheiß mich an. Neben mir meine Kameraden und es knallt und leuchtet. Mein
Kamerad neben mir stürzt sich auf mich und schreit wir dürfen nicht sterbe ich
muss dich schützen, er legt sich über mich und ich bekomm keine Luft. Irgendwie
ist seine Uniform haarig.
Ich wach auf, ich krieg immer noch keine Luft, wieso? Der
Rico hat seinen Kopf über mein Gesicht gepresst und versucht irgendwie in mir
zu verschwinden. Es ist dreiviertel zwölf und wir haben versucht Silvester zu
verschlafen. Hat irgendwie nicht geklappt. Es ist auch nicht hilfreich ein
Hörbuch anzuhören, dass vom ersten Weltkrieg und seinen Schrecken handelt, wie
der Sturz der Titanen von Ken Follett. Also stehn wir auf und erwarten den
großen Sturmangriff um Zwölf. Der
Unterschied zu früher ist das Dauerfeuer das seit acht Uhr herrscht. Die
kollektive Dummheit wird von Jahr zu Jahr größer. Ich bin kein Gegner der
Silvesterknallerei, aber jetzt hatten wir das erste Feuerwerk am 23. Dezember
und das letzte irgendwann im Februar. Vor allem die Böller nerven die illegal
eingeführt werden, die alten Karachos und Piraten haben im Gegensatz zu den
heutigen kaum geknallt und waren auch nicht so gefährlich. Heuer sind bei uns
im Bezirk mehrere Balkone mit den dazugehörigen Wohnungen abgefackelt worden.
Angeblich verursacht die Silvesterknallerei ein Viertel der jährlichen
Feinstaubbelastung, aber keiner macht was, dafür werden Holzöfen auf den
Pranger gestellt. Und die scheinbar verblödete Bevölkerung schreit nicht auf
sondern steigt auf Fernwärme um, super.
Aber zurück zu unserem privaten Desaster. Der Abend begann
mit leichter Artillerie. Jeden Knall beantwortete Mimmi mit minutenlangem
Gebell. Der Rico lag derweil zitternd neben mir auf den Sofa, die Aurelia hat
geschlafen und der Pauline war es fast wurscht. Nur einmal als ich mit ihr
draußen war und es mehrere Explosionen
gleichzeitig gegeben hat, hat sie es vorgezogen wieder ins Haus zu gehen.
Wohlgemerkt zu gehen und nicht zu laufen.
Zum Abschluss ein kleines Gespräch zwischen den Hunden:
Rico: oh mein Gott,
wir werden alle sterben!!
Pauline: Tante Aurelia, was hat der Rico eigentlich, der ist
doch sonst nicht so seltsam?
Aurelia: Pfft, der alte Trottel, scheißt sich an wegen so ein
paar Knallern.
Rico: Ich hab große Ohren und ich hör das halt lauter als
du.
Pauline: Wir in der Schweiz werden alle ausgebildet. So wie
die Zweibeiner, die gehen alle zum Bund.
Aurelia: Äh was?
Pauline: Ich glaub so ein Verein. Da ziehen sie alle dieselben
Sachen und dann singen sie und trinken und benehmen sich blöd und es knallt
auch viel.
Aurelia: Ja die Zweibeiner, sie sind ja nett, aber manchmal
ziemlich blöd.
Also ich fand das unnett uns als blöd zu bezeichnen, aber
ernsthaft, eigentlich hat sie recht, die Pauline.
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