Montag, 12. August 2019

Silvester:



Irgendwo in einem Kriegsgebiet: Ich lieg in einem Graben und scheiß mich an. Neben mir meine Kameraden und es knallt und leuchtet. Mein Kamerad neben mir stürzt sich auf mich und schreit wir dürfen nicht sterbe ich muss dich schützen, er legt sich über mich und ich bekomm keine Luft. Irgendwie ist seine Uniform haarig.
Ich wach auf, ich krieg immer noch keine Luft, wieso? Der Rico hat seinen Kopf über mein Gesicht gepresst und versucht irgendwie in mir zu verschwinden. Es ist dreiviertel zwölf und wir haben versucht Silvester zu verschlafen. Hat irgendwie nicht geklappt. Es ist auch nicht hilfreich ein Hörbuch anzuhören, dass vom ersten Weltkrieg und seinen Schrecken handelt, wie der Sturz der Titanen von Ken Follett. Also stehn wir auf und erwarten den großen Sturmangriff um Zwölf.  Der Unterschied zu früher ist das Dauerfeuer das seit acht Uhr herrscht. Die kollektive Dummheit wird von Jahr zu Jahr größer. Ich bin kein Gegner der Silvesterknallerei, aber jetzt hatten wir das erste Feuerwerk am 23. Dezember und das letzte irgendwann im Februar. Vor allem die Böller nerven die illegal eingeführt werden, die alten Karachos und Piraten haben im Gegensatz zu den heutigen kaum geknallt und waren auch nicht so gefährlich. Heuer sind bei uns im Bezirk mehrere Balkone mit den dazugehörigen Wohnungen abgefackelt worden. Angeblich verursacht die Silvesterknallerei ein Viertel der jährlichen Feinstaubbelastung, aber keiner macht was, dafür werden Holzöfen auf den Pranger gestellt. Und die scheinbar verblödete Bevölkerung schreit nicht auf sondern steigt auf Fernwärme um, super.
Aber zurück zu unserem privaten Desaster. Der Abend begann mit leichter Artillerie. Jeden Knall beantwortete Mimmi mit minutenlangem Gebell. Der Rico lag derweil zitternd neben mir auf den Sofa, die Aurelia hat geschlafen und der Pauline war es fast wurscht. Nur einmal als ich mit ihr draußen war   und es mehrere Explosionen gleichzeitig gegeben hat, hat sie es vorgezogen wieder ins Haus zu gehen. Wohlgemerkt zu gehen und nicht zu laufen.
Zum Abschluss ein kleines Gespräch zwischen den Hunden:
Rico:  oh mein Gott, wir werden alle sterben!!
Pauline: Tante Aurelia, was hat der Rico eigentlich, der ist doch sonst nicht so seltsam?
Aurelia: Pfft, der alte Trottel, scheißt sich an wegen so ein paar Knallern.
Rico: Ich hab große Ohren und ich hör das halt lauter als du.
Pauline: Wir in der Schweiz werden alle ausgebildet. So wie die Zweibeiner, die gehen alle zum Bund.
Aurelia: Äh was?
Pauline: Ich glaub so ein Verein. Da ziehen sie alle dieselben Sachen und dann singen sie und trinken und benehmen sich blöd und es knallt auch viel.
Aurelia: Ja die Zweibeiner, sie sind ja nett, aber manchmal ziemlich blöd.
Also ich fand das unnett uns als blöd zu bezeichnen, aber ernsthaft, eigentlich hat sie recht, die Pauline.

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