Sonntag, 18. Oktober 2015

Oktober:




Also etwas kann man jetzt schon wettertechnisch sagen. Das wird einer der beschissensten Oktober aller Zeiten. In Deutschland und im Westen hats geschneit und wir finden einen Tag mit drei Sonnenstunden schon sensationell. Heute ist wieder einmal Deckel drauf Wetter und trotzdem ist es einer der schöneren Tage dieses sogenannten goldenen Oktobers. Trotzdem es ist Sonntag und ein größerer Spaziergang angesagt. Die Gabi hat abgesagt, zu alt zu schwach zu krank und zu müde. Aber am Abend dann lumpen, dass hab ich gerne.
Also waren wir nur zu dritt und es war Zeit für eine Expedition. Oben im Märchenwald angekommen briefe ich die drei erst einmal:
Ich: Kinders passt einmal auf. Rico geh raus aus der Lacke, Isi komm zurück, Babu lass die Leine aus. Bildets einen Kreis, ja so ist gut.
Also nachdem wir heute alleine sind und nicht auf die Colleen aufpassen müssen, können wir heute ein kleines Abenteuer erleben. Ich möchte heute wieder einmal auf der anderen Seite des Märchenwald gehen, auf den Spuren meiner Kindheit.
Rico: Du warst einmal ein Kind, seit ich dich kenn bist du alt.
Isi: Ja, alt schwach und müde. Chr,chr,chr.
Aurelia: Ja das kann ich bestätigen du warst schon alt, wie ich zu euch gekommen bin.
Ich: Danke für das Kompliment, jetzt fühl ich mich schon viel besser.
Aber jetzt as anderes. Wie ihr wisst drüben gibt es freilaufende Kinder. Wisst ihr noch wie ihr euch zu benehmen hab.
Rico(leicht gelangweilt): Eh kloar, weiten Bogen machen , nicht anschauen, nicht anschnüffeln und wen möglich verstecken, weil man nie weiß wie sie und ihre Erwachsenen reagieren.
Ich: Richtig also dann los! Wir wechseln bei der ehemaligen Straße auf die andere Seite. Dort ist die erste kritische Situation.
Rico: Ich weiß das Kindergehege und manchmal brechen welche aus.
In der Ferne ist bereits Kindergeschrei zu hören und so schleichen wir uns auf die andere Seite ungesehen und ungehört.
Es geht ein Bergel hinauf und wieder hinunter. Oben haben wir noch eine Frau mit kleinen Hund getroffen der dort ein bissel mit meinen gespielt hat, besonders der Rico hat es ihm angetan. Er hat sich immer wieder auf seinem Rücken abgestützt  und die Ohren geschleckt und der Rico hat ihn lassen.
Dann ging es weiter auf der Wiese die nächste kritische Situation, wir geraten in eine Gruppe von an die dreissig Kindern und Erwachsene. Ein kurzer Pfiff und meine drei verstecken sich hinter den Büschen. Dann geht in den Wald und es wird ruhiger. Es ist der Weg den meine Mutter immer mit uns als Kindern gegangen ist. Was uns am meisten faszinierte war ein Bombenkrater. Ich bin dort schon lange nicht mehr gegangen.
Dann sind wir dort. Der Krater ist noch sichtbar aber eigentlich nur mehr eine sanfte Mulde. Er ist ja schon über siebzig Jahre alt und wie ich ein Kind war, war er grad zwanzig Jahre alt.
Rico: Was ist das für eine Mulde, die ist j cool.
Ich: Das ist ein Bombenkrater von einem großen Krieg der lange, lange her ist. Das war bevor ich geboren worden bin. Die Leute haben so Dinger aus einem Flugzeug geworfen und auf der Erde ist das explodiert. Hier hats nur ein großes Loch gerissen, aber in der Stadt sind viele, viele Menschen gestorben.
Rico: Und Hunde auch?
Ich: Und Hunde auch.
Rico: Also manchmal seids ihr Menschen richtig deppat!
Ich: Da muss ich dir leider recht geben. Weil es passiert immer noch.
Rico: Hier?
Ich. Nein nicht hier aber über dem Meer. Und deshalb kommen jetzt so viele Menschen zu uns weil sie vor diesem Krieg flüchten.
Rico: Ja davon hab ich gehört.
Ich: Woher?
Rico: Zeit im Bild. Ich bin Historikerhund und muss mich weiterbilden.
Ich war wieder einmal sprachlos.
Ich: So jetzt geht’s weiter wir kommen zu einem uralten Steinbruch, wo schon in der Steinzeit Feuerstein abgebaut wurde.
Rico: Holst du da die Steine für dein Zippo?
Ich: Nein, ich lasse abbauen, aber als Kinder haben wir Feuerstein gesucht und dann zusammengeschlagen und Funken erzeugt. Die erste Vorstufe fürs zündeln.
Rico: Ich weiß du warst ein großer Zündler, hast ein Baumhaus und ein Sofa angezündet und einen Kessel in die Luft gesprengt.
Ich: Woher weißt….
Rico: hab mich mal mit deiner Mutter unterhalten, die spricht ganz gut Märchenwaldeurasisch.
Ich war erstaunt, dass habe ich nicht gewusst, aber jetzt ist mir klar warum ihr eigentlich alle Hunde zugegangen sind außer die Aurelia, weil die erst Märchenwaldeurasisch lernen musste, als deutscher Hund.
Ich seht ihr da die uralten Absperrungen? Die waren dazu da damit keiner abstürzt weil es da so steil war(Während des zweiten Weltkrieges wurde dort wieder Feuerstein abgebaut). Halt wo wollt ihr hin. Alls drei sind die Böschung runter gerannt, weil Abgrund schaut anders aus.
Rico: Scheint sich auch ziemlich verändert zu haben, was? Er ist nicht einmal außer Atem.
Ich: Ja, alles hat sich verändert. Auch ein Wald verändert sich nur selten ist mir das so bewusst, weil ich ohne zu schauen durchrenn. Oder mit der Gabi tratsch.
Jetzt schauen wir uns noch die neue Bildeiche an.
Isi: Was ist eine Bildeiche.
Ich: Das ist ein riesiger Baum, dann ihr tunlicher weise nicht anpinkeln solltet. Er steht auf einem sogenannten Kraftplatz und die Leute hängen Bilder drauf und Kreuze um sich zu bedanken, oder um etwas zu bittet oder an etwas zu erinnern.
Rico: Netter Brauch.
Ich die alte ist schon vor dreißig Jahren eingegangen. Und vor einiger Zeit haben sie diese riesige Eiche ausgeschnitten und jetzt soll sie schon voll mit Bildern sein. Hab sie schon Jahre lang nicht mehr besehen.
Am Ende des Saumpfades steht sie dann, die Eiche. Sie ist wirklich groß und über und über mit Bildern behängt.
Rico: Schau, die Jenny.
Ich: Nein das ist nicht die Jenny sondern ein anderer Beagel an den sein Mensch hier erinnert.
Wir gehen weiter und erreichen den Rest der alten Eiche. Viel ist nicht mehr über.
Rico: Tempi passati.
Ich war sprachlos.
Rico: Ein Kurs bei der NSAE, für nutzlose aber beeindruckende Redewendungen.
Aber wirklich, wen ich den anpinkle, fällt er um. Chr,chr,chr.
Unser Spaziergang neigte sich dem Ende zu. Früher war der Wald ein reiner Föhrenwald, mittlerweile it gut ein Drittel Laubbäume und die Föhren sind ein paar Meter höher als in meiner Kindheit. Der Charakter ist völlig verändert. Nachdenklich komme ich auf die Rodelwiese, aber was ist das? Ein ziemlich großes Stück it mit kleinen Büschen abgegrenzt und dort steht ein Schild. Hundebegegnungszone. Hier, zwischen Straße und Rodelwiese? Nicht eingezäunt. Wir gehen an der Hundezone vorbei Richtung Parkplatz. Dort stehen zwei Schilder. Rechts Hundezone und links Hunde verboten. Wir gehen im Niemandsland wo Hunde nur nicht erlaubt sind. Nun gut der gute Wille war da nur die Intelligenz fehlt und ein Schilderhersteller hat ein gutes Geschäft gemacht. Fotos werden geliefert, sind schlecht wie immer.






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