Ich sitze hier auf unserer Terrasse und bin dankbar. Vor
einer Stunde war ein Gewitter und es hat uns nur gestreift. Es ist dunkel
geworden, Wind ist aufgekommen und es hat zu regnen begonnen, aber so wenig,
dass jetzt schon wieder alles trocken ist. Ein paar Kilometer weit weg von uns,
sprich mit dem Auto keine zehn Minuten, hat es ganz anders ausgeschaut, die
Kanäle sind übergegangen, es hat teilweise gehagelt und dort ist die Welt wirklich
untergegangen, deshalb bin ich dankbar. Heute war ich wieder mit meinen Vieren
im Wald. Ich streife im Augenblick durch die Wälder und da ist fotografieren
echt schwierig. Dort wo ich gehe sind die Wege schmal, die Hunde meist im
Unterholz und wenn du einen Schnappschuss machst, hast du ein messerscharfes
Blatt auf dem Bild und einen verschwommenen Hund. Deshalb sind die Bilder eher
Stimmungsbilder weil wirklich erkennen tut man eben maximal die Stimmung. Die
Jenny macht sich gut, bis auf eine leichte Schwerhörigkeit und manchmal auch Desorientiertheit.
Da sie etwas blad ist fehlt ihr wahrscheinlich der Sauerstoff im Hirn. Aber
ihre Kondition wird sicher besser. Die Mimmi hat kein Problem mit den Eurasiern
mitzuhalten, trotz ihrer kurzen Beine. Dort wo ich jetzt mit den Hunden geh
sind die Wege meiner Kindheit und ein paar Sachen hab ich fotografiert. Zum
Beispiel einen Bombentrichter, der mich als Kind fasziniert und ein bissel geängstigt
hat, weil er so tief war und ich befürchtet hab, dass wenn ich da reinfall, nie
mehr raus komm, weil die Wände so steil waren. Heute ist er eine leichte Mulde
sonst nichts und die Tiefe war nicht meiner körperlichen Kleinheit geschuldet,
er war sicher fünf Meter tief. Und dann der Steinbruch, die Eiger Nord meiner
Kindheit. Der Steinbruch war in den Sechzigern noch völlig kahl weil im Krieg
wieder Feuerstein abgebaut worden ist. Heute braucht man viel Fantasie um einen
Steinbruch zu erkennen und die Klettermauer ist durch Erosion mit einem
Schüttkegel versehen und der Rest der Rausschaut ist auch ein bissel jämmerlich.
Als Kind war es entsetzlich hoch und wir sind gegen den Willen meiner Mutter
rauf geklettert und oben haben wir uns wie echte Bergsteiger gefühlt. Wenn wir
runtergefallen wären hätten wir uns schon einiges brechen können. Heute hab ich
das Gefühl ich kann da drüber steigen. Die Hunde lieben den Steinbruch
besonders den Weg hinein, das ist ihre Halfpipe.
So und jetzt noch etwas anderes worüber ich berichten will.
Wir haben viele Tomatensträucher und fast keine Tomaten, nur einer eine
Cocktailtomate hat hie und da Früchte, die sehr gut und süß schmecken. Leider
wird kaum eine reif, weil kaum rot ist sie schon weg. Wer die erntet? Der Gorg.
Dazu folgendes Gespräch.
Gorg: Haha Schurke, ich mach dich fertig.(Dazu ein Geräusch,
wie von einem etwas schlappen Flummyball)
Ich: Gorg, was machst du.
Der Gorg schlägt auf etwas mit der Pfote und ganz leise hört
man etwas platzen.
Ich: Gorg, das war ein Paradeiser!
Gorg: Ja so ein roter Schurke aus dem Garten. (geht mit der
Schnauze hin und weg ist er).
Ich: Gorg, was ist dein Motivation Paradeiser zu töten.
Gorg: Erstens sind sie Schurken, zweitens sind sie süß und
drittens kämpfen sie tapfer und ergeben sich nicht gleich ihrem Schicksal. Sie
sind würdig mit Gorg zu kämpfen, mehr als diese läppischen Lesebrillen, die
stellen sich tot und das sind sie dann auch gleich.
Ich: Ritter Gorg, es sei dir gestattet mit Paradeisern zu
kämpfen, aber bitte nicht auf dem Teppich und iss sie nachher immer zamm. Ich
mag nicht ausrutschen auf dem Zeug. Und schau das dich die beste Ehefrau nicht
erwischt, sonst muss ich wieder so tun als würde ich schimpfen.
Gorg: So sei es Knappe Kasperl. Aber kannst du sie nicht ein
wenig düngen, damit es mehr werden, ich würde gerne einmal gegen eine Übermacht
kämpfen um meine überirdische Tapferkeit zu beweisen.
Sagt wo nimmt dieser Hund diese Fantasie her?
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