Dienstag, 31. März 2020

31.03.2020 Wenn einer eine Reise tut:



Was ist das für ein seltsamer Titel für die Coronazeiten. Das war So es war einmal eine 24 Stunden Pflegerin die hätt schon vor langer Zeit nach Hause reisen sollen, aber es war kein Ersatz da. Also blieb sie und blieb sie, bis es Probleme zu Hause gab. Unzählige Gespräche später war ein Ersatz für sie gefunden aber keiner wollte sie nach Hause bringen. Also hat sie mich gebeten sie bis zu Grenze zu fahren, wo sie mittels großer Verwandtschaft irgendwie in ihr Dorf kommen würde, wo sie sich dann in die 14 Tägige Quarantäne begeben würde.
Also hab ich ihr zugesagt und heute um 10 30 ging es los. Die Neue war da und eingewiesen und ich hab mich Richtung Berg aufgemacht. Die Fahrt war irgendwie seltsam. Auf der Autobahn waren fast nur LKWs unterwegs, etwas was einem in der Stadt nicht so auffällt. Die Maria hat die ganze Zeit telefoniert, mit Kindern, Mann und Freunden, die ihr helfen wollten nach Hause zu kommen. Dazwischen hat sie sich furchtbar aufgeregt, dass die Österreicher aus Bulgarien und Rumänien , die Pflegerinnen einfliegen und aus der Slowakei keinen rein lassen. Ich konnte ihr nicht erklären, dass das nicht an den Österreichern liegt, sondern an der Slowakei, der diesen Grenzverkehr nicht zulässt, obwohl man dafür nur einen Bus und keinen Flieger brauchen würde, ich hoffe das liegt wirklich an den Slowaken und nicht an uns, weil sonst wär das ja zu blöd. Dann hat sie mir erklärt, das sie und ihre Klientin 700€ an die Agentur abdrückt so das ihr 53 € am Tag bleiben. 53 Euro für 24 Stunden immer da wenn die Klientin was braucht, das ist ein Stundenlohn von….nix. Und dann gibt es immer wieder Leute die geifern, diese Ausländer, die nehmen uns die Arbeitsplätze weg. Also ich möchte den nicht, den Arbeitsplatz und Erntehelfer könnte ich auch nicht, schon rein körperlich nicht und knowhowmäßig  scho gar net, mit meinem grünen Daumen. Ich wäre der Serienmörder der Spargelstangen. Die man dann nur noch eindosen könnte. Aber zurück zur Reise. Nach einem Dutzend Telefonaten hat si mir dann erklärt, das sie nicht nach Berg muss, sondern nach Jarovice. Wich the Fuck is Jarovice? Also wie ich von der Autobahn runter bin stehengeblieben gegoogelt und eingegeben. Entwarnung is gleich weit aber ein kleiner Grenzübergang. Man fährt also durch Kittsee durch, am Horizont sieht man überall Bratislava und Kittsee ist ein Dorf. Dann bist draußen aus Kittsee nur mehr ein Sträßchen und dann kommt ein Bahnübergang. Danach fährt man weiter durch die Pampa und plötzlich steht da ein Schild Slovakia. Ich bleib stehn die Maria telefoniert wieder und sagt ich kann weiterfahren. Mir ist ein wenig mulmig ich bin tatsächlich in der Slovakei, wird ich jetzt verhaftet und in Quarantäne gesteckt darf ich zurück und wer ich in Quarantäne gesteckt oder bin ich zwar in der Slowakei  aber noch nicht wirklich. Dann ist die Straße eigentlich zu Ende und wird ein Feldweg und rechts geht was weg, das wie eine Autobahnauffahrt  aussieht. Die Maria sagt nach einem weiteren Telefonat, dass wir richtig sind und da rauf müssen. Is eh scho alles Wurscht, Internierungslager wir kommen. Aber Dann geht die Autobahnbrücke in eine normale Straße über , dort ist ein Zelt mit Polizisten. Ich lass die Maria aussteigen, den Rest muss sie zu Fuß gehen, dreh um und verlasse fluchtartig das Land. Dann werde ich vor Kittssee von einem Soldaten aufgehalten, der mich fragt, was ich da will. Nach meiner Erklärung, dass ich eine Pflegerin an die Grenze gebracht habe läßt er mich weiterfahren. Erst als ich auf der A4 bin höre ich auf zu hyperventilieren. Bei der Fahrt über die Autobahn fällt mir noch auf das alle Auffahrten Richtung Ungarn gesperrt sind und auch die meisten Rastplätze. Ich frage mich, was machen die LKW Fahrer? Scheißen die ins Cockpit. Aber dann denk ich nix mehr ich will nur mehr nach Hause. Dort angekommen wollte ich erst den Boden küssen, hab mir dann gedacht in Zeiten des social Distancing wäre das unangebracht.
Und jetz noch ein Appell an die Regierung. Es ist schön wenn man sich ununterbrochen bei den Helden des Alltags bedankt, aber schöner wäre es wenn man ihnen bei ihren Problemen helfen würde und….sie scheissen gehen läßt.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen