Montag, 2. September 2019

Das Geheimnis des strengen Strichs:



Nachdem mich die Gabi gestern als verhaltensauffälliges Kind geoutet hat und an der Paulinenfront im Augenblick nicht wirklich was passiert, werde ich mich jetzt selber als verhaltensauffälliges Kind outen.
Aber zuerst, strenger Strich, was ist das. Schon wie die Pauline ein Welpe war ist mir die auffällige Zeichnung auf der Stirn aufgefallen. Da hatte sie einen Strich zwischen den Augen und durch diese Zeichnung hat man immer geglaubt sie schaut einen streng an. Das hat mir damals schon gefallen und Gott sei Dank ist er ihr geblieben. Der Frodo hat das auch, aber bei ihm ist er kürzer und dunkler eher wie eine Zornesfalte. Und weil die bei ihm so schwarz ist, ist mir die Geschichte von mir und meinem Bruder eingefallen.  Wir sind sehr unbekümmert in einem großen Garten aufgewachsen, den wir nicht oft verlassen haben. Hie und da in die Stadt zu meiner Tante, manchmal ins Freibad in den ersten Jahren nie auf Urlaub und wir haben viel Besuch bekommen, wegen des großen Gartens und meiner Mutter die eine begnadete Gastgeberin war. Wir waren auch viel alleine, besonders unter der Woche und da haben mein Bruder und ich unsere eigenen Spiele gespielt. Wir haben Jim Clark und Jochen Rindt gespielt, wir haben den Bundespräsidenten Schärf begraben, nachdem wir das Staatsbegräbnis im Fernsehen gesehen haben. Aber diese Spiele waren unser und die haben wir mit den anderen Kindern nicht gespielt. Man soll ja nicht zu viel auffallen. Wir haben auch Physik studiert, vor allem das Geheimnis des Drehmoments. Dazu haben wir unsere Dreiräder umgedreht, sie hatten dicke Gummiräder, haben uns aufs Gestell gesetzt und mittels der Kurbel das Vorderrad ganz schnell gedreht und ihm zugeschaut. Aber dann kam uns die blendende Idee das Rad mit der Stirn zu bremsen. Das hat urlustig gekitzelt  und deshalb habens wir oft wiederholt. Der Nachteil des Vollgummirades mit grobem Profil war, es hat nicht nur gekitzelt sondern hat uns einen strengen Strich wie dem Frodo aufs Hirn tätowiert. Und mit tätowiert mein ich das auch, der Strich war nicht abwaschbar und über ein halbes Jahr zu sehen. Insofern wars nicht schlecht, dass wir keinen Kindergarten besucht haben und das Haus auch so nicht oft verlassen haben. Die Freunde meiner Eltern waren viel zu gerne dort um unangenehme Fragen zu stellen und die Geschäftsleute in Mauer waren auch tolerant. So haben wir den Vorfall ohne unangenehme Behördenfragen überstanden.

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